Fachstelle Täterarbeit häusliche Gewalt (FTA) Oberpfalz Süd
Die Fachstelle Täterarbeit häusliche Gewalt Oberpfalz Süd erweitert seit 2020 das Angebot der Regensburger Beratungsstelle gegen Gewalt (RGB) des Kontakt e.V. Regensburg.
Gewalt in der Partnerschaft ist ein Kreislauf, aus dem man alleine nur schwer aussteigen kann.
Um gewalttätig gewordene Männer bei einem gewaltfreien Leben zu unterstützen bietet die Fachstelle ein Täterprogramm in Form eines Gruppen-Trainingsprogramms an.
Die Fachstelle arbeitet nach dem Standard der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V.
Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, wir helfen Ihnen gerne!
ZIELGRUPPE
Erwachsene männliche Täter die gegenüber Partnerinnen oder Ex-Partnerinnen gewalttätig geworden sind und
- ihre Tat eingestehen
- ein Mindestmaß an Mitarbeitsbereitschaft zeigen
- gruppenfähig sind
- über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen
ZIELE
Kernziel der Täterarbeit ist
- Keine erneute Gewaltausübung
Die Gewaltspirale soll schnell und nachhaltig unterbrochen werden. Gewalttätige Männer erkennen ihr Risiko für Wiederholungstaten und ergreifen vorbeugende Maßnahmen.
Weitere Ziele
- Verantwortungsübernahme
Die Teilnehmer übernehmen Verantwortung für ihre Gewalttaten und reflektieren Entschuldigungen und Rechtfertigungen.
- Selbstwahrnehmung und Selbstkontrolle
Die Täter erkennen und akzeptieren eigene Grenzen und die Grenzen anderer.
- Empathie
Die Männer lernen, sich in die Lage der von Gewalt betroffenen (Ex-)Partnerin und der Kinder hineinzuversetzen.
- Alternative Konfliktstrategien
Die Teilnehmer lösen künftige Konflikte gewaltfrei und sozial kompetent.
- Beziehungsfähigkeit
Die Klienten verbessern ihre Wahrnehmung und Kommunikation in Beziehungen.
ABLAUF
Aufnahmeverfahren
- In mindestens drei Einzelgesprächen vor der Aufnahme ins Täterprogramm wird das Ausmaß der bisher verübten Partnergewalt erhoben und eine diagnostische Einschätzung des Klienten erfolgt.
- Bei ausreichender Basismotivation und Problemeinsicht kann der Klient ins Täterprogramm aufgenommen werden.
Täterprogramm
- Das Täterprogramm findet im Gruppensetting statt. Dies unterstützt soziales Lernen, gegenseitige Konfrontation mit Fehlverhalten und das Infrage-Stellen von Gewaltrechtfertigungen.
- Die Trainingsgruppe hat einen Umfang von minimal 50 Stunden. Dazu finden 25 Treffen über mindestens sechs Monate statt.
- Die Termine finden in der Regel wöchentlich und abends statt.
- Die Trainingsgruppe wird von 2 Trainer*innen eines gendergemischten Teams geleitet.
Nachsorge
- Nach Abschluss der Trainingsgruppe findet mindestens ein Follow-up-Termin statt und die Männer können weiterhin Kontakt zur Einrichtung aufnehmen.
METHODEN UND ZIELE
Das Täterprogramm ist eine kognitiv-verhaltensorientierte Maßnahme. Mittels Konfrontation, Beratung und sozialer Unterstützung soll eine Verhaltensänderung ermöglicht werden. Da gewalttätiges Verhalten als erlernt betrachtet wird, können auch gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien erlernt werden.
Täterarbeit basiert auf Achtung und Respekt der Persönlichkeit der Klienten. Konfrontationen durch die Trainer*innen erfolgen respektvoll.
Das Trainingsprogramm ist keine Psychotherapie. Es dient der Sicherheit der von Gewalt betroffenen Frauen und Kinder.
Folgende Inhalte sind unter anderen fester Bestandteil des Trainingsprogramms:
- Gewaltbegriff
Die Klienten erkennen und benennen unterschiedliche Formen eigener Gewalt und unterscheiden diese von konstruktivem Konfliktverhalten.
- Tatrekonstruktion
Die detailgenaue Schilderung der Gewaltsituationen konfrontiert den Täter mit seinem Gewalthandeln. Der Klient lernt seine der Tat zugrundeliegenden Motive kennen und entwickelt Handlungsalternativen
- Bilanz der Gewalthandlung
Die Männer analysieren Vor- und Nachteile des Gewaltverhaltens und erkennen die schwerwiegenden langfristigen Nachteile.
- Notfallpläne
Die Teilnehmer entwickeln individuelle und konkrete Ausstiegsmöglichkeiten für kritische Situationen. Diese werden reflektiert und angewandt.
- Gewaltfreies Handeln und Kommunizieren
Die Klienten lernen gewaltfreie Handlungsstrategien kennen und üben diese ein. Die soziale und kommunikative Kompetenz soll gestärkt werden. Dazu gehört die Fähigkeit, eigene Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen und angemessen auszudrücken.
- Männer- und Frauenbild
Die Teilnehmer setzen sich mit ihrem Männlichkeitsverständnis in Verbindung mit Gewalt, Macht und Ohnmacht auseinander. Sie reflektieren biographische Erfahrungen sowie verinnerlichte patriarchale Rollenbilder und hinterfragen ihr Verhältnis zu Frauen.
Ansprechpartner/innen
Kooperation
Die Fachstelle des Kontakt Regensburg e.V. kooperiert mit der Fachstelle Häusliche Gewalt Oberpfalz Nord des Diakonischen Werks Weiden. Gefördern werden die Stellen durch das bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales
Kosten
Die Teilnahme am Trainingskurs ist auf Grund der Förderung durch den Freistaat kostenfrei. Zur Finanzierung von gemeinsamen Aktionen der Gruppe wird ein kleiner freiwilliger Unkostenbeitrag pro Gruppensitzung angeregt.